Die Geschichte des Gins geht zurück bis ins 17. Jahrhundert, als holländische Einwanderer nach England kamen und ihren Genever mitbrachten, eine Art Wacholder-Schnaps. Zu dieser Zeit war Genever noch nicht als Gin bekannt, und es wurde hauptsächlich als Medizin verwendet, um Magenprobleme zu behandeln.Im Laufe der Zeit begannen die Engländer, Genever zu produzieren und zu konsumieren, und sie gaben ihm den Namen „Gin“.
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Warum heißt der Gin, „Gin“?
Der Name „Gin“ stammt vom holländischen Wort „jenever“, was übersetzt „Wacholder“ bedeutet. Wacholder ist die wichtigste Zutat bei der Herstellung von Gin und verleiht ihm seinen charakteristischen Geschmack und Aroma. Die Briten haben das Wort „jenever“ später in „gin“ umgewandelt und es als Bezeichnung für ihre eigene Variante des Wacholderschnapses verwendet.
Gin Craze
Da Wasser in der Regel verkeimt war, tranken die Engländer oft morgens, mittags und abends Bier und ersetzten das Getränk neuerdings mit Gin. Der Alkoholkonsum wurde unter den Einheimischen zu einem ernsthaften Problem. 1733 tranken die Engländer im Jahr 47 Millionen Liter Gin!
Im Vergleich zum Genever enthielt der Wacholderschnaps 40 bis 50 % Alkohol und sorgte für ein wohliges Gefühl im Bauch. Wahrscheinlich betäubte er das Hungergefühl und vertrieb kurzzeitig die Sorgen. An jeder Straßenecke erhielten die Menschen für ein paar Pence einen Schluck. Gepanschte Gins streckte man mit Terpentin und Schwefelsäure. Viele Menschen erblindeten und starben aufgrund des giftigen Getränks. Mit Zucker und Rosenwasser sorgte man für einen erträglichen Geschmack.
In London verursachte der Ginkonsum katastrophale Zustände in der Stadt. Kriminalität und Prostituion befanden sich auf dem Höchststand. Allein in London gab es um 1730 bereits 7000 Gingeschäfte, die illegalen Bars und Kneipen nicht mitgezählt. Die Sterblichkeitsrate lag schließlich höher als die Geburtenrate. 75 % der Kinder starben bevor sie das 5. Lebensjahr erreichten. Schwangere tranken Gin und schädigten ihre ungeborenen Kinder. Die schädliche Spirituose wurde als The mother’s ruin bekannt. 1734 kam es zu einem aufrüttelnden Vorfall, der die ganze Nation bewegte. Eine Mutter erwürgte ihren zweijährigen Sohn. Sie verkaufte seine Kleidung, um mit dem letzten Geld ihre Ginsucht zu befriedigen. Trotz hoher Steuereinnahmen durch die Spirituose beschloss das Englische Parlament zu handeln.
Der Maler William Hogarth dokumentierte den Gin Craze auf einem Gemälde. Dort kümmern sich betrunkene Mütter nicht mehr um ihre Kinder und streitende, halbtote und kranke Menschen sind abgebildet.
Gin Act’s
Die Gin Act von 1751 war ein Versuch des englischen Parlaments, die Produktion und den Verkauf von Gin zu regulieren, indem hohe Steuern erhoben und strenge Lizenzen für die Herstellung und den Verkauf von Gin eingeführt wurden. Diese Maßnahmen trugen dazu bei, die Qualität von Gin zu verbessern und seine Popularität wiederherzustellen. So erhielt der heute noch existierende Fifty Pound Gin seinen Namen. Die Ausschankzeiten und auch die Ausschankmenge wurde begrenzt. Gin war offiziell nur noch in größeren Pups mit Qualitätskontrolle erhältlich. Dennoch starb jeder achte in London an zu hohem Alkoholkonsum. Es wurde weiter schwarz gebrannt oder zum Falschverkauf an der Rezeptur gefeilt.
Industralisierung
Die Brennereien experimentierten mit hochwertigeren Rezepturen. Im 18. Jahrhundert förderte die Industrialisierung durch neue Verfahren die Herstellung von Gin. Der Handel mit anderen Ländern florierte und man importierte zur Verfeinerung der Spirituose Gewürze, Kräuter und Wurzeln aus fernen Ländern. Auch der Adel die High Society feierten in sogenannte Gin-Palästen die neue In-Spirituose. Bei den weiblichen Genießern war vor allem der süße Old Tom Gin sehr beliebt. Der erste London Dry Gin stammt aus Finsbury. In Finsbury kreierte man den ersten London Dry Gin, dessen Herstellungsverfahren heute noch für höchste Qualität steht. Die East London Liquor company destillierte mit verschiedenen Zusätzen wie Kardamom, Grapefruitzeste und Kubebenpfeffer. Im 19. Jahrhundert erfanden englische Soldaten das Tonic Water. In der englischen Kolonie Indien nahmen sie Chinin zur Prophylaxe von Malaria ein. Seinen bitteren Geschmack überdeckten sie mit Zucker, Zitrone und Gin. Der erste Gin Tonic stammt also aus Indien.
Comeback des Gin in den 80er
Anfang des 20. Jahrhunderts treibt die Prohibition amerikanische Barkeeper nach Europa. Ihre vielseitige Trinkkultur prägt die Goldenen 20er Jahre mit Gin-Cocktails. Bis in die 60er Jahre ist die Spirituose beliebt und bekannt. In den 70er bis Mitte der 80er Jahre steigt die Schnapssteuer in Deutschland stark an. Gleichzeitig verdrängen Wodka und andere In-Getränke die klassische Spirituose vom Markt. Mitte der 80er erhält Gin wieder mehr Aufmerksamkeit. Kleine Brennereien destillierten Wacholderschnaps nach traditionellen Rezepturen.